WEBup V39.1

von
Thomas Heinrich

Im Anfang war das Chaos

Jeder, der eine eigene oder fremde Homepage betreuen muß, kennt das Problem: Nach kurzer Zeit hat man keinen Überblick mehr, welche Dateien in welcher Version denn nun auf dem Server liegen. Muß diese HTML-Datei neu hochgeladen werden, oder hat sich nichts verändert? Ist vielleicht ein neues Bild dazugekommen, oder wurde eines gelöscht?

Bisher mußte man aufwendig per Hand und FTP-Zugriff die Dateien auf der Festplatte mit den Dateien auf dem Webserver beim Provider abgleichen. Mit WEBup ist dies jetzt ein ganzes Stück leichter, verspricht der Autor des Programms, Christian Krapp.

Bestandsaufnahme

WEBup ist ein einzelnes, kleines Programm (23 KByte), das eigenständig mit dem Provider Kontakt aufnimmt und nur die Dateien hochlädt, bzw. löscht, die sich seit dem letzten Upload lokal verändert haben.

Wie die Versionsnummer schon nahelegt, braucht WEBup außer einem TCP/IP- Stack noch mindestens OS 3.0 (V39) und natürlich eine Homepage im Internet oder auch LAN (Netzwerk).

Die Dokumentation ist in Deutsch und Englisch, ein jeder sollte damit zurechtkommen. Was fehlt, sind vielleicht ein oder zwei Beispiele, denn WEBup ist ein reines Shell-Programm und verlangt zum Betrieb einige Parameter.

Voraussetzung für WEBup ist, daß sich die Homepage auf der heimischen Festplatte in einem eigenen Verzeichnis befindet. Beim ersten Upload legt WEBup dann die Datei "WEBup.transfered" an, in der Name, Größe und Datum der einzelnen Dateien und Verzeichnisse verzeichnet sind.

Der Upload von Verzeichnissen klappt auch reibungslos, sogar leere Verzeichnisse können berücksichtigt werden. Mittels Patternmatching lassen sich auch nur bestimmte Dateien zum Upload auswählen. Ein weiterer Schalter unterdrückt den Upload ganz und erzeugt nur die "WEBup.transfered"-Datei.

Nachgetragen

Hat man schon eine Homepage am Netz und will WEBup nachträglich einsetzen, muß man entweder die ganze Seite nochmal hochladen, oder kann sich einfach nur die transfered-Datei erzeugen lassen. Der Nachteil bei der letzten Methode ist, daß WEBup nur die Dateien manipuliert, die sich lokal verändert haben und in der transfered-Datei stehen. Waren auf dem Server noch andere Dateien, als die lokalen, werden diese nicht angerührt.

Allerdings muß das nicht negativ sein, denn manchmal erzeugt der Provider bestimmte Dateien, die besser nicht angetastet werden sollten. Der Apache- Webserver benutzt z.B. eine Datei ".htaccess" zur Regulierung von Zugriffen für ein Verzeichnis.

Praxistest

Ich konnte WEBup an zwei verschiedenen Providern testen: T-Online und ecore. T-Online ist der pingeligere der beiden und WEBup arbeitet hier ohne Fehler, was nicht im mindesten selbstverständlich ist. Um so überraschender ist ein Problem mit ecore: Der Upload endet mit "99% transfered" und muß mit Control+C abgebrochen werden, was auch funktioniert. Trotzdem wurden alle Dateien vollständig hochgeladen. Anscheinend wartet WEBup auf eine letzte Bestätigung vom Server, die nie kommt.

Die Geschwindigkeit ist maximal: MiamiDeluxe zeigt eine Geschwindigkeit von 8 KByte/Sekunde (ISDN) an, jedoch braucht jeder Homepage-Server nach jeder einzelnen Datei eine kurze Denkpause, bevor er die nächste annimmt. Aber das ist nicht WEBup's Fehler.

Geheimnis

Besondere Vorsicht sollte man an den Tag legen, wenn man WEBup in Skripten einsetzt. Man muß unverschlüsselt (!) Usernamen und Paßwort zum Homepage Server angeben. Gerät so ein Skript in die falschen Hände, ist der Zugang zur Homepage und meist auch zum Provider weit offen.

Komfort

WEBup versprüht noch den Charme eines typischen Shellprogramms. Hat man die Parameter ein paarmal eingetippt, braucht man nicht mal mehr einen Spickzettel. Trotzdem sind zumindest Konfigurationsdateien wünschenswert, in denen auch Paßwort und Username verschlüsselt abgelegt werden. Das würde den Komfort und die Benutzerfreundlichkeit deutlich ansteigen lassen, mit der zunehmenden Popularität könnten auch exotischere Provider besser unterstützt werden.

Die Verwendung im Startskript des TCP-Stacks kann ich im Gegensatz zum Autor nicht befürworten. Solange das Paßwort dem Programm unverschlüsselt übergeben wird, ist es für jeden Virus und Trojaner über einen Eintrag in der DOS-Prozeßstruktur (UBYTE *pr_Arguments) als Klartext lesbar. Wenn ich jetzt nur keinen auf dumme Gedanken gebracht habe...

Was man jetzt schon bekommt, ist ein Programm, das seinen Dienst (mit dem richtigen Provider) voll und ganz verrichtet. Nervrequester oder funktionelle Einschränkungen der nichtregistrierten Version gibt es nicht. Im Hinblick auf die - wenn auch nur leichten - Probleme bei ecore und der unkomfortablen Bedienung ist der Preis von 20 DM nur im befriedigenden Bereich. Allerdings ist das Programm auch schon seit einem Jahr in der Entwicklung, also kann man den Autor ruhig mit einer Registrierung motivieren.

Programm: WEBup (V 39.1)
Status: Shareware - Preis der Vollversion: 20,- DM
Autor: Christian Krapp

Bezugsquelle:
http://ftp.uni-paderborn.de/pub/aminet/comm/www/WEBup.lha


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